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21.12.2022

Erfreulich, Ermutigend und Erschreckend

Mit diesen drei Stichworten kann man in Kürze den Farsi-deutschen Begegnungstag der EmK beschreiben, der vor kurzem in Fürth stattfand.

Reger Austausch während des Mittagessens

Eine doch stattliche Zahl von Farsi-sprachigen, mehrheitlich aus dem Iran stammenden Gliedern und Freunden aus einigen EmK-Gemeinden aus Deutschland hatten sich aufgemacht, um zusammen zu feiern, zu singen, zu beten und sich auszutauschen. Leider waren nur sehr wenige deutschstämmige Menschen anwesend. Erfreulich waren die sehr herzliche Gemeinschaft und die vielen guten Gespräche, die sich vor allem nach dem Gottesdienst und beim gemeinsamen, sehr leckeren Mittagessen ergaben. Über Sprachgrenzen hinweg entstand eine tolle Atmosphäre.

Die Musik bereicherte den Gottesdienst

Ermutigend waren der Gottesdienst und die musikalischen Beiträge, die etwas von der Vielfalt der Traditionen widerspiegelten. Erschreckend hingegen waren die Berichte, die viele Anwesende bei der Austauschrunde über die Situation im Iran weitergaben. Obwohl ich die Medienberichterstattung recht intensiv verfolgt habe, hat mich die beschriebene Brutalität des Regimes (viele Demonstranten wurden erschossen oder verwundet, Tausende verhaftet und davon sehr viele im Gefängnis vergewaltigt, …) doch sehr erschreckt. Viele von unseren hier lebenden, iranisch-stämmigen Geschwistern haben gute Bekannte oder Verwandte im Iran und sind daher sehr gut über die Lage vor Ort informiert. Deutlich wurde der Wunsch formuliert, dass die EmK noch besser über die Zustände im Iran informiert werden sollte. Und unsere Kirche sollte sich bei den politisch verantwortlichen in Deutschland für eine deutlichere Reaktion und für klare Sanktionen gegen das Regime in Teheran einsetzen.

Zahlreiche Gäste beim Begegnungstag Ende November in der EmK Fürth

Leider gibt es bisher noch keine Initiative auf ökumenischer Ebene in dieser Frage. Und erst die Hinrichtung von zwei verhafteten Demonstranten aufgrund des absurden Vorwurfs »Krieg gegen Gott zu führen« hat nun auch die Bundesregierung und die EU zu etwas schärferen Reaktionen veranlasst. Meiner Ansicht nach sollten wir unsere Solidarität mit den Menschen im Iran und unseren iranisch-stämmigen Geschwistern hier in Deutschland noch deutlicher zum Ausdruck bringen. Wir arbeiten an einem Brief an die Bundesregierung, den wir bald weitergeben werden. Und wir bitten alle, im Gebet an die genannten Menschen zu denken und sich vor Ort, zum Beispiel bei ihren Bundestagsabgeordneten, für die Menschen im Iran einzusetzen.

Frank Aichele